Kai Ehlers
Deformationen des Sozialen
Aufforderung zur gegenseitigen Hilfe
Freitag 2. Oktober 2020 19 – 21 Uhr Vortrag
Samstag 3. Oktober 2020 9 – 12.30 Uhr World-Café
Unsere Gesellschaft ist krank. Der soziale Organismus ist deformiert. Aber worüber müssen wir sprechen? Nicht nur über die Folgen des „Corona“-Regimes, auch nicht nur über Ökonomie. Es geht um die Politik, um unsere geistige Haltung, welche der Ökonomie heute eine Bedeutung einräumt, die alles andere zu ersticken droht. Wir haben der Wirtschaft eine anonyme Macht überlassen, die sämtliche Lebensbereiche dominiert, die das Leben vor Ort zu ersticken, den gesamten globalen sozialen Organismus zu zerstören droht. Es gilt daher, die Ökonomie in unserem Denken und im sozialen Gefüge auf den Platz zurück, besser gesagt, voran zu führen, der ihr zukommt, nämlich, jedem einzelnen Menschen und der ganzen Gemeinschaft ein Leben in sicherer Versorgung und Würde zu ermöglichen, nicht mehr und nicht weniger. Möglich wird dies aber nur sein, wenn die Ursache der Verzerrung des sozialen Organismus erkannt wird, wenn nicht weiterhin Egoismus, Profit, Konkurrenz und die darauf aufgebauten Monopole, sondern Kooperation und gegenseitige Hilfe das Wirtschaften bestimmen – vor Ort wie auch global. Das heißt, es gilt eine andere Art zu entwickeln, mit Kapital umzugehen. Wenn die Bereitschaft dazu aufgebracht wird, können Kräfte der Gesundung entstehen, die dem Leben und nicht nur dem Profit dienen. Es gibt ja schon Ansätze dazu, die nicht trotz, sondern wegen der heutigen Krisen entstehen. Das gibt Hoffnung. Ich werde versuchen, diesen Prozess etwas transparent zu machen. Kai Ehlers www.kai-ehlers.de
Vita
Kai Ehlers, *1944, ist selbstständiger Publizist, Forscher und Buchautor. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf den Entwicklungen in den Staaten des früheren sowjetischen Einflussbereichs und deren lokale wie globale Folgen. In Deutschland engagiert er sich in der Debatte um gesellschaftliche Alternativen. Er veröffentlichte Lyrik und Prosa in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften. Zudem ist er als Video-Dokumentarist und als Berater für Ost-West-Geschäfte tätig.
Publikationen (Auswahl)
- Die Kraft der „Überflüssigen“. Der Mensch in der globalen Perestroika. Pahl-Rugenstein, Bonn 2013. (Neuauflage 2016)
- 25 Jahre Perestroika. Gespräche mit Boris Kagarlitzki. Laika-Verlag, Hamburg 2014
Band 1: Gorbatschow und Jelzin. 1983–1996/97: Perestroika, Putsch, Revolte, Übergang in die Restauration
Band 2: Jelzins Abgang, Putin und Medwedew. 1997 bis heute: Stabilisierung, restaurative Normalisierung, Eintritt in die globale Krise.
- Attil und Krimkilte. Das tschuwaschische Epos zum Sagenkreis der Nibelungen. Übersetzt und herausgegeben von Kai Ehlers in Zusammenarbeit mit Mario Bauch und Christoph Sträßner, Rhombos-Verlag, Berlin 2011
- Kartoffeln haben wir immer, Horlemann ,Bad Honnef, 2010.
- Asiens Sprung in die Gegenwart. Entwicklung eines Kulturraumes „Inneres Asien“, Pfort, Dornach 2006
- Jenseits von Moskau, Schmetterling-Verlag, Stuttgart, 1994
- Gorbatschow ist kein Programm. Begegnungen mit Kritikern der Perestroika. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1989.