Menschenrechte: Politisches Feigenblatt?
Zur Zukunft des internationalen Menschenrechtsschutzes
Freitag, 29. November 2024, 18 Uhr
Input und Gespräch mit Christoph Spenlé und Carl Jauslin
Der internationale Menschenrechtsschutz steht auf dem Prüfstand. Angeführt von China, verstärkt sich der Druck, Menschenrechte neu zu interpretieren. Im Sinne eines Rechts auf «Harmonie im Staat» werden repressive Massnahmen gegen Individuen und Minderheiten legitimiert. Der «globale Norden» tut sich in diesem Kontext keinen Gefallen, wenn er seinen eigenen Ansprüchen nicht nachzukommen in der Lage scheint, etwa beim Umgang mit Migration, Pressefreiheit, Folter oder Drohnenkriegen. Welche Zukunft haben die Menschenrechte als politisches Instrument zum Schutz der Menschenwürde? Aus Anlass ihres neuen Buches „Repetitorium Internationaler Menschenrechtsschutz“ erörtern wir diese Fragen mit den Autoren.
Veranstaltungsort
KunstRaumRhein
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Eintritt frei
Christoph Spenlé, Dr. iur., ist Stv. Sektionschef der Sektion Menschenrechte in der Direktion für Völkerrecht des EDA. Er studierte an den Universitäten Basel und Bern. Seit 1999 arbeitet er als Jurist in der Direktion für Völkerrecht (DV) als Experte für den internationalen Menschenrechtsschutz. Er nimmt diverse Lehraufträge zu den Grund- und Menschenrechten wahr (u.a. an der Universität Basel) und ist in diesen Bereichen publizistisch tätig. Im Weiteren amtet er als Richter am Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt.
Carl Jauslin, MLaw, BA, arbeitet als Jurist beim Bundesamt für Justiz (BJ) und schreibt an seiner rechtsphilosophischen und völkerrechtlichen Doktorarbeit zur Solidarität (Universität Basel). Nach seinem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaft war er in Brüssel und Bern für das EDA tätig und wirkte als Jurist im Stab der Direktion für Völkerrecht (DV). Er war zudem Co-Leiter des Völkerrechtsprogramms beim Schweizer Think Tank für Aussenpolitik foraus und Schindler Junior Scholar am Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht der Universität Zürich.
Christoph A. Spenlé, Carl Jauslin:
Repetitorium Internationaler Menschenrechtsschutz.
Orell Füssli Verlag, Zürich, 2024.
Das Repetitorium befasst sich mit den Eckpunkten und Meilensteinen in der Entwicklung der Menschenrechte und vermittelt eine prägnante Übersicht der politischen und rechtlichen Umsetzung der Menschenrechte in der Neuzeit. Themenschwerpunkte sind: • Entstehung und Entfaltung des internationalen Menschenrechtsschutzes bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs (Völkerbund) • Menschenrechtsschutz im System der Vereinten Nationen • regionaler Menschenrechtsschutz (EMRK) • Universalität der Menschenrechte versus Relativismus • Entwicklungen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und aktuelle Herausforderungen (humanitäre Interventionen, internationale Strafgerichtsbarkeit, private Akteure). Dabei werden namentlich die völkerrechtlichen Grundlagen und Menschenrechtsinstrumente insbesondere im Rahmen der UNO eingehender betrachtet. Die Behandlung aktueller Beispiele diplomatischer Verhandlungsprozesse vermittelt einen Blick in die Praxis neuer Menschenrechtsinstrumente.